Die 5 wichtigsten Trends in der Fertigungsindustrie

03.03.2022, Experten-Meinung

Was 2022 in der Produktion wichtig wird

Technologien für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit

In einem früher Beitrag hatten wir schon die IT-Trends für dieses Jahr vorgestellt. Doch wie sieht es mit der Fertigung aus? Mit dem Einsatz der richtigen Lösungen lassen sich gerade in diesem Bereich wichtige Wettbewerbsvorteile erzielen. Hier sind die 5 wichtigsten Trends in der Fertigung für 2022.

 

Künstliche Intelligenz (KI) und Advanced Analytics

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Fertigung wird weiter zunehmen. Besonders in der Qualitätskontrolle, bei der visuellen Inspektion von Teilen ist diese Technologie sehr vielversprechend. Der Grund dafür ist einfach: in der Qualitätskontrolle werden aktuell Stichproben aller gefertigten Teile auf Fehler und Abweichungen geprüft. Bei dieser Methode können einige fehlerhafte Teile trotzdem in die weitere Fertigung oder Auslieferung gelangen. Beim Einsatz von Systemen mit künstlicher Intelligenz sind die Prüfverfahren wesentlich schneller, so dass deutlich mehr – oder sogar alle – Fertigungsteile geprüft werden können. Die Fehlerquoten sinken, die Qualität des Gesamtproduktes wird gesteigert.

Ein weiterer Faktor ist der Wunsch der Kunden nach Personalisierung und Individualisierung der Produkte, die den Einsatz von KI in Fertigungsunternehmen immer wichtiger macht. Mit der Verwendung von Kundendaten können angepasste, personalisierte Produkte hergestellt werden.

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) und das industrielle Internet der Dinge (Industrial Internet of Things, IIoT) schaffen einen Mehrwert für die Fertigung. Ob Echtzeitüberwachung, Wartungszeiträume, Lieferketten, Montage, alle Teilbereiche der Fertigung liefern Daten. Mit der Analyse dieser Daten, und der Ergänzung mit leistungsfähiger KI, Edge und Cloud Computing wird die Produktivität gesteigert. Mit dem Einsatz von Advanced Analytics, zu Deutsch “Fortgeschrittene Analysen” können die Analysen der bestehenden Daten um die Vorhersage zukünftiger Ereignisse erweitert werden.

 

Zugang zu Automatisierung

Automatisierung ist teuer. Viele Unternehmen hatten bisher nicht genügend finanzielle Mittel für die erforderlichen Anfangsinvestitionen. Durch den technologischen Fortschritt und Innovationen in der Automatisierungstechnik sind die Kosten jedoch gesunken, was es immer mehr Unternehmen ermöglicht, in ihrer Produktion auf automatisierte Prozesse zurückzugreifen. Die Vorteile liegen in gesteigerter Präzision, Wiederholbarkeit, Effizienz und Produktivität. Anhand der Daten aus der Produktion kann in jedem Unternehmen die Entscheidung getroffen werden, ob und welche Prozesse automatisiert werden können.

 

Roboter

Schon seit Jahrzehnten werden Roboter in der Fertigungsindustrie eingesetzt. Durch die hohe Geschwindigkeit und Präzision bei sich wiederholenden Aufgaben ohne menschliche Interaktion sind sie aus der Produktion nicht wegzudenken. Da der Trend zu mehr Präzision und Produktivität weiter anhält, müssen Roboter eingesetzt werden, um die Agilität, Flexibilität und Qualität in der Produktion zu erhöhen. Ob kollaborative Roboter (Cobots), fahrerlose Transportsysteme (Automatic Guided Vehicle – AGV) oder autonome mobile Roboter (Autonomous Mobile Robot – AMR), ihr Einsatz ermöglicht den Menschen, sich auf kreativere und innovativere Aufgaben zu konzentrieren, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Der Einsatz von intelligenten Robotern in der Fertigung wird weiter zunehmen.

 

Nearshoring/Onshoring

Nearshoring (Nahverlagerung) und Onshoring (Inlandsverlagerung) haben wegen den Herausforderungen im Bereich der Lieferketten in 2020 und2021 einen großen Stellenwert. Die anhaltenden Probleme bringen Unternehmen dazu mehr auf Zulieferer im näheren Ausland oder sogar nur im Inland zurückzugreifen.

Durch diese Verlagerung werden die Produktkosten erhöht. Gleichzeitig ergeben sich durch Prozessautomatisierung, gesteigerte Zusammenarbeit und ein produktives Netzwerk von Zulieferern Vorteile für die Fertigungsunternehmen. So können Flexibilität und Qualität gesteigert werden, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt. Mit dem Überdenken der bestehenden Geschäftsmodelle und Strategien und der Suche nach innovativen Lösungen für Kosten, Qualität und Lieferkette bleiben Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig.

 

Digitale Transformation

Die Digitale Transformation ist mehr als der Einsatz von Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und anderer digitaler Technologien. Auch die Modernisierung traditioneller Systeme, die Nachrüstung von Altanlagen und die Nutzung fortschrittlicher Sensoren tragen zur Verbesserung von Qualität, Effizienz und Produktivität bei.

Auch die virtuellen Zwillinge von Produkten und Betriebsabläufen stehen hier im Fokus, da sie auf jeder Ebene der Produktion eingesetzt werden können, um Optimierungen zu erzielen. Die Nutzung von IoT, IIoT, Datenanalyse, KI und virtuellen Zwillingen erfordert den Einsatz von Sensoren zur Erfassung und Überwachung von der Umgebung, Maschinen, Systemen usw. Die erfassten Daten sowie die Ergebnisse verschiedener Analysen müssen dargestellt und ausgewertet werden, um eine bessere Entscheidungsfindung zu ermöglichen.

Da immer mehr Fertigungsunternehmen die digitale Transformation als Wettbewerbsvorteil sehen und sich die Vorteile von Industrie 4.0 zu eigen machen, wird sich die digitale Transformation rasant beschleunigen.

 

Vorteile nur mit den Menschen

Alle vorgestellten Technologien können dazu beitragen die Fertigungsunternehmen wettbewerbsfähig und zukunftsfähig bleiben zu lassen oder zu machen. Für die effiziente Nutzung müssen die Unternehmen eine Kultur der Personalentwicklung schaffen und einen menschenzentrierten Ansatz verfolgen. Die Rolle des Menschen ist ein Schlüsselfaktor bei jeder technischen Lösung. Ohne die Möglichkeit, kreativ und innovativ Lösungen für die täglichen Herausforderungen zu entwickeln, funktioniert keine der vorgestellten Technologien.

 

Über den Autor

Birgit Anacker

Nach ihrem Maschinenbaustudium arbeitet Birgit zunächst als Technikerin und CAD Consultant, bevor sie zu ihren Wurzeln als technische Redakteurin bei der Solidline zurückkehrt. Mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich Design und Konstruktion schreibt sie zu allen Themen rund um SOLIDWORKS, 3DEXPERIENCE und PLM/PDM.

Nach ihrem Maschinenbaustudium arbeitet Birgit zunächst als Technikerin und CAD Consultant, bevor sie zu ihren Wurzeln als technische Redakteurin bei der Solidline zurückkehrt. Mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich Design und Konstruktion schreibt sie zu allen Themen rund um SOLIDWORKS, 3DEXPERIENCE und PLM/PDM.

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