Performance in SOLIDWORKS Blog

Performance in SOLIDWORKS – Ein Kompromiss zwischen Details und Zeit

25.07.2018, Experten-Meinung

In vielen Unternehmen, die CAD bzw. 3D-CAD-Systeme im Einsatz haben, ist die Performance ein wichtiger Faktor, damit Anwender effizient arbeiten können. Die Performance des Systems und der eigenen Konstruktion hat dabei großen Einfluss darauf wie schnell, komfortabel und wie zufrieden der Anwender arbeiten kann und in seiner eigentlichen Arbeit vorankommt.

 

 

Die Größe der Baugruppe ist entscheidend.

Wenn man im CAD Bereich von Performance spricht, fallen auch immer wieder Begriffe wie große Baugruppen, Ladezeiten oder Bearbeitungszeiten. Die Zeit ist also ein wichtiger Punkt, denn je schneller etwas fertig ist, je schneller man arbeiten kann umso effizienter ist ein Anwender. Die Bezeichnung große Baugruppe ist leider nicht so einfach zu definieren.

 

Denn, wann ist eine Baugruppe groß? Ist sie erst Groß, wenn sie eine bestimmte Anzahl an Komponenten hat oder ist sie erst dann Groß, wenn sie auch langsam ist?

 

Eine große Baugruppe wird über viele Faktoren definiert, die Anzahl der Komponenten, wie sind die Komponenten aufgebaut, wie ist die Baugruppe zusammengebaut oder wie hat der Anwender vielleicht Abhängigkeiten innerhalb der Baugruppe definiert. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Performance haben schon zu Beginn der Konstruktion die Einzelteile und Zukaufteile.

 

Schon damals in meiner Ausbildung hing in der Ausbildungswerkstatt ein großes Schild welches den Auszubildenden folgendes vermittelte.

Immer nur so genau wie nötig,
nicht so genau wie möglich.

 

 

Dieser Spruch hat auch heute noch eine wichtige Bedeutung, kann aber für die moderne Konstruktion etwas verändert werden, kann man doch das Wort genau heute durch detailliert ersetzen.

 

 

Ist das alles wirklich nötig?

Heutige 3D-Systeme können bis hin zum Fotorealismus erstaunliche Details darstellen, dabei sollte sich aber jeder Anwender fragen ob dies auch wirklich nötig ist. Muss die Feder komplett ausmodelliert sein, muss jede noch so kleine Verrundung zu sehen sein oder in einem Lochblech jedes Loch?

 

Erst einmal ja, das muss sein, denn diese Komponenten müssen gefertigt werden, und was gefertigt werden soll, braucht eine Zeichnung oder 3D-Modell wo alle relevanten Elemente, welche für die Fertigung benötigt werden, dargestellt sind. Dennoch ist diese Aussage nur bedingt richtig.

 

Wo man sich nämlich dann fragen muss, „Ist dies alles wirklich nötig?“, ist die Baugruppe, die Zusammenstellung für die Montage und deren Zeichnung, denn dort ist es in vielen Fällen nicht nötig jedes noch so kleine Detail darzustellen bzw. zu sehen und hier kommt die Vereinfachung ins Spiel.

 

 

Ein Beispiel aus der Praxis.

Nehmen wir das Beispiel eines Zahnrads. Soll dieses Zahnrad gefertigt werden (wenn es nicht einfach gekauft wird), so muss jedes Detail vorhanden sein. Nicht aber so in einer Baugruppe. In den meisten Fällen ist kaum eine Ansicht so groß, dass ich das Zahnrad erkennen könnte, meist liegt dieses hinter einer Verkleidung und ist wenn überhaupt nur verdeckt dargestellt. Der Zusammenbau, welcher z.B. über Verknüpfungen erfolgt, berücksichtigt z.B. gar keine Zähne.

 

Eine kreisrunde Scheibe ohne Zähne, ohne diverse kosmetische Feature, verpackt in eine vereinfachte Konfiguration, würde also ausreichen. Dadurch besteht dann auch jeder Zeit die Möglichkeiten zwischen der normalen und der vereinfachten Darstellung hin und her zu wechseln, je nach Bedarf.

 

Dies wird am Ende die Baugruppe, wie aber auch die Zeichnung entlasten. Denn gerade die Zeichnung muss dadurch viel weniger Objekte, in dem Fall Linien, berechnen.

 

 

3D-Daten von Fremdherstellern vereinfachen.

Anders verhält es sich dann auch noch bei sogenannten Zukaufteilen. Diese, meist vom Fremdhersteller bereit gestellten 3D-Daten kommen zwar sehr oft in einem Fremdformat und sind daher von der Berechnung nicht so aufwendig wie native Daten, aber der Zeichnung ist das eher egal. Da ist Geometrie eben Geometrie, welche dargestellt und berechnet werden muss egal ob importiert oder nativ.

 

Zusätzlich unterliegen diese 3D-Modelle meist nicht dem Änderungswesen, noch werden sie im Laufe der Zeit geändert, sondern sie werden, grob gesagt, in der Baugruppe einfach nur dargestellt.

 

Da aber der Detailgrad dieser Dateien meistens ziemlich hoch ist, bietet es sich auch hier an, diese Daten zu vereinfachen. In diesem Fall wird eine detaillierte Variante aber kaum bis gar nicht benötigt, es reicht die vereinfachte Darstellung.

Zukaufteile wollen vereinfacht werden, sie schreien förmlich danach.

 

 

Vieles in Baugruppen, wie z.B. Schrift in 3D, große Komponentenmuster, viele kosmetische Feature wie Verrundungen, zu detaillierte Darstellungen von z.B. Federn und Gewinde sorgen dafür, dass Baugruppe wie auch Baugruppenzeichnung viel mehr Ressourcen verbrauchen als eigentlich nötig wäre.

 

Standard Darstellung

SOIDWORKS Performance Screen Standard
SOIDWORKS Performance Screen Standard

 

 

Vereinfachte Darstellung

SOIDWORKS Performance Screen Standard
SOIDWORKS Performance Screen Standard

 

 

SOLIDWORKS bietet viele Möglichkeiten, die Performance zu steigern.

Gerade SOLIDWORKS bietet mit vereinfachten Konfigurationen, der Speedpack Funktion in Baugruppen, dem Geometriemuster in Mustern oder der Einfrieren-Leiste in Einzelteilen eine Vielzahl von Möglichkeiten, damit der Anwender eine bessere Arbeitserfahrung bekommt.

 

Der Aufwand, der dafür betrieben werden muss ist im Gegensatz zum Gewinn überschaubar und wird sich am Ende auf jeden Fall auszahlen. Große Anlagen oder komplette Maschinen im 3D sind ohne diese Maßnahmen nur sehr schwer zu realisieren oder erfordern ein hohes Maß an Geduld für den Anwender.

 

Am Ende machen auch kleine Vereinfachungen in der Summe große Unterschiede und die Zeit sollte jeder investieren, damit dergleichen später nicht zum Problem wird. Wie viel Vereinfachung zulässig ist um trotzdem noch seine Ziele zu erreichen, dass muss jeder Anwender aber für sich selber entscheiden.

 

Über den Autor

Volker Franke

Volker arbeitet seit 12 Jahren als Senior Consultant bei der Solidline im Bereich SOLIDWORKS CAD. Er vermittelt sein breites Expertenwissen in vielen Seminaren und berät unsere Kunden in allen SOLIDWORKS Themen.

Volker arbeitet seit 12 Jahren als Senior Consultant bei der Solidline im Bereich SOLIDWORKS CAD. Er vermittelt sein breites Expertenwissen in vielen Seminaren und berät unsere Kunden in allen SOLIDWORKS Themen.

Schlagworte

Performance, SOLIDWORKS