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SOLIDWORKS Ausbaustufen: Der Unterschied zwischen Standard, Professional & Premium

08.08.2018, Experten-Meinung

Welche Ausbaustufe von SOLIDWORKS Sie nutzen möchten, müssen Sie natürlich selbst entscheiden. Dieser Beitrag soll Ihnen – neben der Beratung durch unsere Kollegen – helfen, den Sinn hinter dieser Paketierung zu verstehen.

 

Wie alles begann…

Dazu zunächst ein kleiner Trip in die Vergangenheit von SOLIDWORKS.

 

Die erste Version von SOLIDWORKS wurde 1995 herausgegeben, 1996 erschien die erste deutschsprachige Version mit hierzulande gängiger DIN-Norm. So wurde diese 3D-CAD-Revolution auch für den deutschen Markt interessant, und die Solidline nahm als erster Partner diese Chance und das Risiko wahr, im Mai 1996 mit Vertrieb und Support dieser Lösung zu starten.

 

Altes SolidWorks Logo

Das alte SolidWorks Logo

Der Hersteller SolidWorks Corp. konzentrierte sich von Beginn an darauf, dem Kunden die wichtigsten Funktionen mitzugeben, um Teile, Baugruppen und 2D-Zeichnungen zu erstellen (zu großen Teil auch basierend auf Verbesserungsvorschlägen der Anwender). Weiterhin waren von Anfang an alle Standardschnittstellen (STEP, ACIS, IGES, DWG/DXF, …) enthalten, da sich der Newcomer SOLIDWORKS natürlich mit den auf dem Markt existierenden Lösungen austauschen musste.

 

Sehr früh kamen Blechabwicklungsfunktionen dazu, etwas später Schweißfunktionen, die Erstellung von Freiformflächen wurden mit jeder Version erweitert. Also alles Funktionen, die Kernfunktionen für das Kreieren von Teilen, Baugruppen und Zeichnungen darstellen.

 

Nun gibt es aber weit mehr Informationen in einem 3D-Modell, als die Geometrie für eine Zeichnungsableitung. Es soll ein virtueller Prototyp sein!

 

 

Mit Partnern gemeinsam zum Erfolg.

Der Hersteller schuf schon ganz zu Beginn der SOLIDWORKS-Story ein Partnerprogramm, welches sich darum kümmert, externen Partnern Zugriff auf die Programmierschnittstellen (API) und somit das 3D-Modell zu geben, um daraus Animationen und photorealistische Bilder zu erstellen, aber auch für Expertenanwendungen wie die NC-Fertigung sowie die Berechnung von Simulationen.

 

Neben den Eigenentwicklungen des Herstellers, wurden auch Lösungen externer Partner direkt in das SOLIDWORKS-Produktportfolio übernommen.

 

Partner Beitrag

Beispielhaft seien hier SOLIDWORKS Routing (Rohrleitung), SOLIDWORKS Toolbox (Normteile) und SOLIDWORKS Simulation (Analyse) genannt, die in Portfolio und somit Preisliste kamen. Diese Preisliste wurde somit immer größer und für Kunden aber auch für uns – als Vertriebspartner – komplizierter.

 

Beispiel:

Kunde A möchte 1x SOLIDWORKS mit Toolbox, 1x SOLIDWORKS mit den Utilities und 1x Routing. Auf welchem Arbeitsplatz Rohrleitungen erstellt werden sollen, ist noch nicht klar. Macht 10 Positionen auf dem Angebot inkl. den Serviceverträgen. Und eine Unsicherheit wegen der Seriennummer von Routing. Die Seriennummern waren nämlich an die jeweilige SOLIDWORKS-Lizenz gebunden, sodass ein Wechsel der Zusatzanwendung auf einen anderen Arbeitsplatz nicht ohne weiteres möglich war.

 

Die Zahl der Zusatzanwendungen auf der Preisliste wuchs weiter und es wurde für den Hersteller erkennbar, welche der Zusatzanwendungen am meisten dazu gekauft und genutzt werden.

Somit machte es Sinn, die Sache etwas zu vereinfachen.

 

 

Die ersten Ausbaustufen entstehen.

Es wurde zusätzlich zu SOLIDWORKS ein SOLIDWORKS Office geschaffen, welches neben dem CAD noch mehrere Zusatzanwendungen in einer Lizenz und einem Service-Vertrag vereinte. Diese konnten grob in “Produktivitätswerkzeuge” (Toolbox, FeatureWorks, Utilities, …) und “Kommunkationswerkzeuge” (PhotoWorks, eDrawings Professional, …) unterteilt werden.

Der preisliche Vorteil war immens!

Die Summe der Einzelpositionen war nahezu doppelt so hoch wie der Paketpreis.

 

Ausbaustufen Treppe

Ja, auch wenn der Anwender natürlich nicht alle dieser Zusatzanwendungen sofort einsetzt. Oftmals kam das Argument “Ich brauche kein PhotoWorks!” Einige Zeit später waren auf der Homepage des Kunden die ersten photorealistischen Bilder zu sehen, die direkt in SOLIDWORKS vom virtuellen Prototypen aufgenommen wurden, lange bevor der erste physische Prototyp kostenintensiv erstellt wurde.

Ein Anwender ist genervt, weil ein externer Dienstleister ihm eine neue Version eines Modells geschickt, aber nicht die Unterschiede dokumentiert hat. Der Anwender muß mühselig Feature für Feature, Fläche für Fläche vergleichen. Nach dem Hinweis, dass die SOLIDWORKS Utilities in seinem Office-Paket unter anderem genau diesen öden Job in einem Bruchteil der Zeit erledigt und dem Kollegen auch noch eine optisch eindeutige Dokumentation erzeugt, war die Begeisterung groß.

 

Die einzelnen Anwendungen gab es über einen begrenzten Zeitraum auch noch separat, wurden aber mit zunehmender Zeit immer weniger angefragt.

 

Das SOLIDWORKS Office-Paket wurde vom Markt akzeptiert. Bei Microsoft hat es ja auch geklappt. Kaum ein Mensch kauft sich MS Word und Excel separat – er kauft MS Office, auch wenn er im Augenblick noch kein Powerpoint braucht. Wenn es doch mal soweit ist, hat er es gebrauchsfertig installiert.

 

Nach einigen Jahren wurde SOLIDWORKS Office in SOLIDWORKS Office Professional umbenannt und mit einer Produktdatenverwaltung ergänzt. Wir hatten das Gefühl, dass da noch ein Paket kommt. So war es auch: Neben SOLIDWORKS Standard und SOLIDWORKS Office Professional konnten wir auch SOLIDWORKS Office Premium anbieten.

 

 

Neue Namen: SOLIDWORKS Standard, Professional und Premium erblicken das Licht der Welt.

Nach kurzer Zeit trat eine Vereinfachung der Produktbezeichnung ein – das “Office” im Namen wurde gestrichen. Übrig blieben somit:

SOLIDWORKS Standard

Plus 1

SOLIDWORKS Professional

Plus 2

SOLIDWORKS Premium

Plus 3

 

Aber zunächst die Conclusio bis hierher:

SOLIDWORKS Professional bringt dem Anwender mehr Produktivität und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die Sicherheit durch Datenverwaltung im Alltagsgeschäft.

 

“Was unterscheidet nun diese Ausbaustufen, und für welche sollte ich mich entscheiden?”

 

Wenn man sich die expliziten Premium-Zusatzwendungen anschaut, fällt auf, dass deren Anwendungszwecke sich doch relativ stark vom Alltagsgeschäft unterscheiden.

 

Beispiele:

SOLIDWORKS Routing brauchen nicht so viele Anwender wie eine Normteilbibliothek. Auch Simulationsmöglichkeiten, wie Mehrkörperkinematik und FEM-Berechnungen, wurden seltener benötigt oder an externe Dienstleister vergeben. Mehr Geld auszugeben für Toleranzanalysen, die Wiederverwendung von Scan-Daten und die Berechnung der Nachhaltigkeit, trifft nicht auf Freude beim Kunden.

 

Trotzdem ist es Realität, dass die 3D-Konstrukteure, neben dem Erstellen von Teilen – Baugruppen – Zeichnungen, auch Berechnungen durchführen müssen, um den Entwurf frühzeitig in die richtige Richtung zu lenken. Die heutige Hardware macht es möglich. Den Vorteil des Arbeitens mit der gleichen Datenbasis, die Assoziativität mit den jeweiligen SOLIDWORKS-3D-Modellen auf dem aktuellen Stand, möchte keiner mehr missen. Und natürlich auch nicht die beschleunigte Markteinführungszeit bei reduzierten Kosten.

 

Somit ist SOLIDWORKS Premium ein Paket, welches für Anwender und Unternehmen interessant ist, welche bestimmte Arbeiten im Produktentwicklungsprozess gewöhnlich von anderen Abteilungen im Unternehmen oder externen Dienstleistern erledigen ließen.

 

 

Eigentlich könnte dieser Blog-Beitrag hier zu Ende sein. Sorry, ist er aber nicht.

Seit Beginn von SOLIDWORKS ändern sich die Arbeitsumfänge der SOLIDWORKS-Anwenderschaft. Der einzelne Konstrukteur muss mehr Disziplinen ausführen als das früher der Fall war. Aus diesem Grund entwickelte der Hersteller die “Wasserfall-Methode”, um den Kunden mehr Funktionen zu geben und die Pakete interessanter zu machen. Funktionen aus höherwertigen Paketen fallen nach unten in die preiswerteren.

FeatureWorks und Utilites, zum Beispiel, sind seit SOLIDWORS 2016 auch schon in SOLIDWORKS Standard enthalten, während gleichzeitig der TolAnalyst und ScanTo3D von Premium nach Professional kamen und Costing (für Einzelteile und Baugruppen) die Premium-Version wieder auffüllte.

Im Herbst 2017 kam mit SOLIDWORKS CAM Standard eine vollintegrierte Lösung in SOLIDWORKS Standard hinein, welche NC-Daten direkt aus dem 3D-Modell erzeugt.

 

SOLIDWORKS Ausbaustufen Matrix

 

Schauen wir mal, was mit den nächsten Versionen auf Sie als Kunden und uns, als Ihren SOLIDWORKS-Partner, zukommt … es bleibt spannend.

Über den Autor

Johannes Anacker

Seit über 20 Jahren ist Johannes bei der Solidline und ein Veteran im SOLIDWORKS Umfeld. Der Diplom Ingenieur und SOLIDWORKS Fanatiker ist DIE Schnittstelle zwischen Vertrieb, PreSales, Marketing und Support.

Seit über 20 Jahren ist Johannes bei der Solidline und ein Veteran im SOLIDWORKS Umfeld. Der Diplom Ingenieur und SOLIDWORKS Fanatiker ist DIE Schnittstelle zwischen Vertrieb, PreSales, Marketing und Support.

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