Paatz Viernau GmbH
Alle Teile werden bei der Paatz Viernau GmbH mit CAMWorks programmiert
OT Viernau
Hergeser Weg 1
98587 Steinbach-Hallenberg
Telefon: +49 (036847) 351 0
Die Paatz Viernau GmbH wurde vor über 100 Jahren gegründet und ist heute ein typischer mittelständischer Sondermaschinenbauer. Das Unternehmen ist ein Mitglied der Heller-Gruppe und hat seinen Sitz in Steinbach-Hallenberg/Thüringen. Da so viele unterschiedliche Bauteile vorkommen, wurde in den letzten Jahren die CAMWorks-Installation, betreut durch Solidline, immer weiter ausgebaut.
Viele fleißige Hände!
Wer gern in Ruhe arbeiten will, noch dazu in schöner Landschaft, der ist in Thüringen genau richtig. Die Wirtschaft ist insgesamt recht erfolgreich. Die Wertschöpfung in Thüringen hat sich seit 1991 fast vervierfacht, von 14 auf 64 Mrd. Euro (gerechnet auf 2019).
In diese Kategorie gehört auch die Firma Paatz Viernau, ein Maschinenbaubetrieb, der nach den Worten seines Produktionsleiters Robert Wagner, „fast nichts ausschließt“. Die verschiedensten Branchen werden bedient, wie auch sehr unterschiedliche Produktbereiche. Paatz liefert nicht nur in den deutschen Markt, sondern auch europa- und weltweit. Ob das schon an der Wiege gesungen war, sei dahingestellt.
„CAMWorks hat sich bei uns gut angelassen. Das, was wir uns gewünscht haben, wurde von Solidline schnell umgesetzt.“
Robert Wagner,Produktionsleiter, Paatz Viernau GmbH
Am Anfang eine Waffenschmiede
Bernhard Paatz hat seine „Waffenfabrik“ 1890 in Zella-Melis gegründet. Die ersten Produkte waren Sportpistolen, später kamen Jagdwaffen hinzu. Nach wechselhaften Jahren begann der Wiederaufbau 1945 mit 17 Mitarbeitenden. Um 1960 vergrößerte Paatz die Produktionsanlagen und zog nach Viernau. Etwa 10 Jahre später wurde das Unternehmen dem Heckert-Kombinat zugeordnet und verstaatlicht. Nach der Wende wurde Paatz zur Paatz Viernau GmbH mit 560 Beschäftigten. Dabei blieb es aber nicht. Nach einer Insolvenz 2017 wurde die Paatz Viernau GmbH mit 120 Mitarbeitenden von der Heller-Gruppe übernommen. Nach umfangreichem Restrukturieren und Investieren haben die Thüringer wieder Fuß gefasst. Aktuell werden 87 Mitarbeitende und 8 Auszubildende beschäftigt. Produkte sind Bohrköpfe, Vorrichtungen, Greifersysteme und Sondermaschinen. Dazu wird eine umfangreiche Produkt- und Prozessberatung angeboten.
CAMWorks seit 2019
Paatz arbeitet seit 2019 mit CAMWorks und wird betreut von Solidline, einem der führenden PLM-Systemhäuser in Europa. Die Einführung von CAMWorks erfolgte im Zuge der Übernahme durch Heller.Nebenbei: Paatz hat schon seit 1986 mit CAD/CAM gearbeitet – nur waren das eben andere Systeme. „CAMWorks hat sich bei uns gut angelassen. Das, was wir uns gewünscht haben, wurde von Solidline schnell umgesetzt. Das waren wir von früheren Partnern nicht gewöhnt. Deshalb sind wir hier dann richtig eingestiegen“, wie Robert Wagner sagt. Zum Zeitpunkt der Reportage im Spätherbst 2022 war man gerade dabei, eine Ergänzungsbestellung zu machen. Unter anderem kommt dann CAMWorks Professional ins Haus. Wagner: „Wir haben dann drei CAM-Arbeitsplätze und haben dafür auch einen dritten Mitarbeiter eingestellt“.
Bevor nun über weitere Details in der Praxis berichtet wird, zunächst ein Blick auf das System selbst.Erweiterung um die Unterstützung des kontinuierlichen B-Achsen-Drehens auf Fräs-Dreh-Werkzeugmaschinen, die mit einem aktiven B-Achsenkopf ausgestattet sind: Komplexeste Teile können nun programmiert und dabei die verfügbaren Maschinenfunktionalitäten voll ausgeschöpft werden.Programmierung von Messzyklen: CAMWorks 2021 erlaubt die Definition von Messtastern mit diversen Parametern für Schaft und Stift und es gibt eine automatische Auswahl von Standard-Messzyklen, basierend auf Flächen- und Feature-Auswahl, die über den Postprozessor als Maschinen-Maßzyklen ausgegeben werden können.

Keine Kompromisse bei CAM
CAMWorks ist die erste komplett in SOLIDWORKS integrierte CAM-Software, kann aber auch mit Solid Edge kombiniert werden.
Eine Technologiedatenbank ist die „Intelligenz“ hinter der automatisierten Bearbeitung des Systems. Diese Datenbank verknüpft Werkzeuge, Operationsstrategien und Bearbeitungsparameter mit den Features. Beim Generieren der Operationen verbindet CAMWorks diese Einstellungen automatisch.
Die Parameter können vor und nach der Erstellung des Werkzeugweges geändert werden. CAMWorks erlaubt eine geradlinige, sehr zielgerichtete Programmerstellung, die dem Anwender seine Arbeit erleichtert. Selbstverständlich hat das CAM-System ausgefeilte Simulationsmöglichkeiten, von der einfachen Werkzeugsimulation (Werkstück, Spannzeuge, Werkzeuge), bis hin zur kompletten virtuellen Maschine und bis zur NC-Simulation. Die Eureka NC-Simulation, die in dem Systemumfeld mit angeboten wird, zeigt nach dem Postprozessorlauf alle Begebenheiten der Maschine an, insbesondere eventuelle Kollisionen.
Das System verfügt über die Module:
- 2,5 Achsen
- 3 Achsen
- 4/5-Seitenbearbeitung mit angestellten Achsen (wird in allen Modulen unter-stützt)
- 5-Achs-Simultanbearbeitung
- Drehen
- Drahterodieren
- Fräs-Drehen
Dazu kommt Volumill, als besondere Schruppstrategie und die Nutzung von virtuellen Maschinen beim Simulieren. Sehr interessant ist auch die toleranzbasierte Fertigung. Damit gehören manuelle Vorarbeiten von Teilen mit engen oder asymmetrischen Toleranzen für die Erstellung von Werkzeugwegen der Vergangenheit an. Neu seit der Version 2021 ist die Unterstützung der Programmierung von Dreh-Fräsmaschinen im Baugruppenmodus: Benutzerdefinierte Aufspannvorrichtungen und andere Maschinenkomponenten werden automatisch auf Kollision geprüft, simultane Dreh- und Fräsoperationen können mit mehreren Revolvern und Spindeln synchronisiert werden und die simultane Bearbeitung eines Teils von beiden Seiten oder von unterschiedlichen Teilen in Haupt- und Nebenspindel ist möglich.
Drei Einzelplatzlizenzen installiert
Wie schon in der Überschrift angedeutet. Paatz baut aus. Das System wird mittlerweile geschätzt. Zum Wohlbefinden tragen auch die Postprozessoren bei. In diesem Fall werden sie von Solidline angefertigt und in Viernau installiert. Kein ganz einfacher Job, denn der Sondermaschinenbauer hat viele verschiedene Maschinen in der Werkstatt, bis zur modernsten 5-Achs-Maschine der HF-Baureihe von Heller.
Ähnlich ‚bunt‘ sieht es bei den Steuerungen aus, „von Heidenhein über Fanuc und Siemens ist alles an Bord“, wie Wagner ausführt. Jede Maschinen-/Steuerungskombination braucht ihren eigenen Postprozessor. Nicht einmal je zwei Maschinen einer Baureihe eines Herstellers sind ganz gleich. Da muss also immer aufgepasst werden – und Solidline tut das. Wagner: „Wenn mal etwas ist, ist der Fehler schnell behoben, sobald wir ihn benannt haben.”

Wie ist das Vorgehen bei CAMWorks im laufenden Betrieb?
Die Teiledaten werden von der Konstruktion übergeben. Dann werden sie in SOLIDWORKS und CAMWorks geöffnet. Alle Werkzeuge werden definiert und die Werkstückspannzangenmittel noch dazu. Jetzt können die Werkzeugwege errechnet werden und die Simulation mit der virtuellen Maschine beginnt. Zum Schluss erfolgt die Übergabe an die Fertigung. Während der Programmierung kommt auch Volumill zum Einsatz. Dieses Paket beschleunigt Schruppoperationen (im Gleichlauf) wesentlich. „Unsere Programmierer, waren zunächst skeptisch, sind mittlerweile aber überzeugte Nutzer, die es öfter einsetzten“, sagt Robert Wagner
Paatz setzt die Simulation auch zur Feststellung der Teilelaufzeit ein. „Wie gesagt, wir sind eine Manufaktur. Jedes Teil ist anders. Die Laufzeit lässt sich nicht so ohne weiteres schätzen. Das System sagt sie einem exakt“, wie Wagner weiter ausführt. Die Betreuung und der Service von Paatz erfolgen von Berlin aus, wo Solidline eine Niederlassung betreibt. Robert Wagner und seine Kollegen sind zufrieden damit: „Es sind umgängliche Leute, mit denen man gut zurecht kommt“, wie der Manufacturing Director zum Abschluss sagt.
Text: Karl Obermann