Was ist eigentlich PLM?

08.11.2022, Experten-Meinung

Die Abkürzung PLM steht für Product Lifecycle Management. Das bedeutet, dass der komplette Lebenszyklus eines Produktes von seiner Planung bis zum Recycling abgebildet und verwaltet wird. Das hört sich vielleicht zuerst nicht spannend an, ist aber ziemlich aufwendig. Schauen wir uns die einzelnen Bestandteile einmal genauer an.

 

Product

Ein Produkt ist das Ergebnis menschlicher Arbeit. Das ist die Definition, die der Duden liefert. Im Bereich der Industrie ist damit meistens ein physisches Produkt gemeint. Gebräuchlicher ist in diesem Zusammenhang der Begriff Artikel. Diese Artikel müssen irgendwo verwaltet werden. Das passiert in einem PLM-System. Dazu gehören immer auch Daten, mit denen das Produkt beschrieben wird, abseits seiner physischen Erscheinung und zusätzliche Dokumente, die für das Produkt wichtig sind.

 

Lifecycle

Der Lebenszyklus ist die Zeit, in der ein Produkt entwickelt und eingesetzt wird. Die einzelnen Phasen können, je nach Produkt, unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In der Industrie besteht ein Produktlebenszyklus  – verallgemeinert – aus diesen Punkten:

 

  • Planung: Sie haben eine Idee für ein Produkt, dass Ihre Kund*innen benötigen. Manchmal sind diese Ideen neu, ein anderes Mal basieren sie auf vorhandenen Produkten. In jedem Fall geht es zuerst in die Planung: Was für ein Produkt wollen Sie entwickeln und welche Bestandteile soll es haben? Welchen Zweck soll es erfüllen? Welche Ressourcen werden benötigt? Wenn diese Fragen beantwortet sind, geht es zum nächsten Schritt.
  • Konstruktion/Entwicklung: In der Konstruktionsphase werden die – manchmal noch sehr groben – Entwürfe der Planung konkretisiert. Aus Bestandteilen und Funktionen werden Teile, Baugruppen, Zeichnungen, Schaltpläne, Stücklisten usw. Die Grundlagen für das physikalische Produkt werden geschaffen.
  • Validierung: Bevor das Produkt auf den Markt kommt, müssen Funktion und Sicherheit geprüft werden. Normen und Gesetze müssen eingehalten werden, damit es überhaupt ausgeliefert werden darf. Von der Validierung aus kann das Produkt jederzeit wieder zur Konstruktion gehen, um Veränderungen einzubringen. Das passiert so lange, bis alle Vorgaben erfüllt sind.
  • Fertigung: Das Produkt wird hergestellt. Ihre Idee nimmt Form an und aus der virtuellen Welt wird Realität. In manchen Fällen geht es an dieser Stelle nochmal zurück in die Konstruktion, um das Produkt anzupassen. Spätestens jetzt müssen Sie sich um den nächsten Schritt kümmern.
  • Dokumentation: Ein Aufwand, der betrieben werden muss. Jedes Produkt muss über eine Dokumentation verfügen, die Hinweise zu Gefahren, sachgemäßer Benutzung und Entsorgung/Recycling beinhaltet. Dazu kommen dann noch Hinweise zu Ersatzteilen, Händlerverzeichnisse usw.
  • Markteinführung: Sie bewerben Ihr Produkt über das Internet, Printmedien, Messeauftritte oder alles zusammen. Über die Analyse von Daten versuchen Sie, einer möglichst großen Zielgruppe zu zeigen, dass Ihr Produkt das Beste ist. Dieser Bereich fällt oftmals kleiner aus, wenn Sie nur im Kundenauftrag fertigen.
  • Auslieferung: Sie haben es geschafft! Ihre Idee ist auf dem Weg zu Ihren Kund*innen. Sie verpacken das Produkt und kümmern sich um die Logistik. Das hört sich vielleicht einfach an, aber es sind viele Daten an den richtigen Stellen notwendig, damit das richtige Produkt bei den richtigen Kund*innen ankommt.
  • Einsatz beim Kunden: Ihre Kund*innen nutzen Ihr Produkt. Es kommt nun auf Service und Betreuung an. Benötigen die Anwender*innen eine Schulung, um Ihr Produkt richtig einzusetzen? Müssen regelmäßige Wartungsintervalle eingehalten werden? Werden Ersatzteile benötigt? Was passiert, wenn ein Fehler auftritt?
  • Recycling/Entsorgung: Auch das beste Produkt hat irgendwann sein Einsatzende erreicht. Jetzt geht es zur Entsorgung oder zum Recycling. So können die Rohstoffe wiederverwendet werden. Wenn Sie die vorherigen Punkte erfolgreich abgeschlossen haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie einen Folgeauftrag bekommen können. Damit starten Sie wieder von vorn, mit einem neuen Produkt.

 

Diese Bereiche sehen in der Beschreibung in sich abgeschlossen aus, sind es aber nicht. Wechsel von einem Bereich in einen anderen sind genauso möglich, wie das Überspringen eines Bereiches.

 

Management

Der gemeinsame Faktor bei jedem der Bereiche in einer Produktlebenszyklus ist die Entstehung von Daten. Diese können sich auf das Produkt, den Hersteller, den Kunden, die Lieferanten, Zulieferer und noch einige andere beziehen. Gemeinsam ist diesen Daten eins: Sie beziehen sich in irgendeiner Form auf Ihr Produkt.

Alle diese Daten müssen verwaltet werden. Und das geschieht mit Hilfe des ProductLifecycleManagements. Wenn man die einzelnen Bereiche, Strukturen und Daten betrachtet, ist dieses Konzept, in dem alle Informationen gesammelt werden, die während des Lebenszyklus eines Produktes anfallen, schon ziemlich spannend. Denn nur durch die nahtlose Integration aller Bereiche funktioniert dieses Prinzip.

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Informationen zur Optimierung Ihrer Systemlandschaft benötigen und sich einen Wettbewerbsvorteil sichern wollen. Unsere PLM-Experten analysieren mit Ihnen zusammen Ihre Prozesse und geben Ihnen Empfehlungen, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu reduzieren.

 

Über den Autor

Birgit Anacker

Nach ihrem Maschinenbaustudium arbeitet Birgit zunächst als Technikerin und CAD Consultant, bevor sie zu ihren Wurzeln als technische Redakteurin bei der Solidline zurückkehrt. Mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich Design und Konstruktion schreibt sie zu allen Themen rund um SOLIDWORKS, 3DEXPERIENCE und PLM/PDM.

Nach ihrem Maschinenbaustudium arbeitet Birgit zunächst als Technikerin und CAD Consultant, bevor sie zu ihren Wurzeln als technische Redakteurin bei der Solidline zurückkehrt. Mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich Design und Konstruktion schreibt sie zu allen Themen rund um SOLIDWORKS, 3DEXPERIENCE und PLM/PDM.